Systemische Therapie
„Wenn Dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne dass er den Versuch macht, die Verantwortung für Dich zu übernehmen oder Dich nach seinen Mustern zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an. Jedes Mal, wenn mir zugehört wird und ich verstanden werde, kann ich meine Welt mit neuen Augen sehen und weiterkommen. Es ist erstaunlich, wie scheinbar unlösbare Dinge doch zu bewältigen sind, wenn jemand zuhört.“ — Carl R. Rogers
Die systemische Therapie hat sich in den 50er Jahren aus der Familientherapie entwickelt und zählt zu den psychotherapeutischen Fachrichtungen zur Therapie von seelischen Beschwerden und Konflikten.
Die systemische Therapie verfolgt als Kerngedanke den Ansatz, dass der Schlüssel zum Verständnis und somit auch zur Veränderung eines Problems im sozialen Umfeld- dem System– liegt, in dem das Problem zu finden ist. Also in der Familie, der Schule, dem Freundeskreis, im Arbeitsbereich oder gar der Institution. Der Klient/ die Klientin ist Experte für die Situation und das Lösen des Problems. Diese Therapieform kann von Einzelpersonen, Paaren, Familien und Organisationen genutzt werden.
Durch verschiedene Methoden der Fragestellung, Visualisierungstechniken, Neu- und Umdeutung von Sichtweisen, Situationen oder Zusammenhängen kann diese Therapieform neue Sicht- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Ziel ist die Stärkung des Selbstwertes und der Autonomie der einzelnen Person bzw. des Mitglieds des Systems.
Die Therapiedauer richtet sich nach dem Bedarf der Klienten, oft sind es wenige Termine mit größeren, zeitlichen Abständen.
Seit dem 1.7.2020 ist die systemische Therapie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen. Nutzen und Wirksamkeit konnten dafür ausreichend belegt werden, u.a. besonders für folgende 5 Störungsbereiche:
- Angst- und/oder Zwangsstörungen
- Unipolare depressive Störungen
- Schizophrenie
- Substanzkonsumstörung
- Essstörungen